Mein Jakobsweg oder
„Was hat das mit Kommunikationskursen zu tun?“

An dieser Stelle möchte ich ein paar Gedanken einbringen, die ich mir nach meiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg gemacht habe.

Gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin und heutigen Frau, haben wir vor Jahren überlegt einige Etappen des Jakobsweges zu wandern. Nach und nach fassten wir den Entschluss, ihn komplett von München aus zu gehen. Da wir diesen Weg aus beruflichen Gründen zeitlich nicht in einem Stück gehen konnten, planten wir, unsere Jahresurlaube von ca. 3 Wochen dafür zu nutzen.

Im Sommer 2006 ging es in München am Jakobsplatz los, im ersten Jahr wanderten wir über die Klöster Andechs, Wessobrunn, in Richtung Allgäu und von dort zum Bodensee bis Sankt Gallen in der Schweiz.

Heute kann ich rückblickend unser damaliges Vorgehen auch mit der Herangehensweise an Kommunikationskursen vergleichen, zuerst sich für das Thema interessieren, dann überlegen was zu mir passt und dann den berühmten „ersten Schritt“ machen, mich zu einem Kurs anmelden.

Wir haben das meiste während des Wanderns gelernt. Alles drehte sich um die zwei Fragen: Was brauchen wir? Was brauchen wir nicht?

Im zweiten Jahr sind wir durch die Schweiz von Sankt Gallen bis nach Genf gewandert. In Kloster Einsiedeln haben wir erstmal 7 Kg überflüssige Ausrüstung per Post nach Hause geschickt.

Ein Grundsatz in meinen Kursen lautet: Such Dir das aus, was Du gebrauchen kannst, und lass das, was Du im Moment noch nicht oder auch gar nicht brauchen kannst einfach dort.

In den nächsten drei Jahren sind wir von Genf über Le Puy, Cahors, Moissac bis ins Baskenland und die Pyrenäen gewandert. Es waren wunderschöne Landschaften mit sehr interessanten Erlebnissen und Begegnungen. In dieser Zeit haben wir zu unseren täglichen Rhythmus und unserem eigenen Tempo gefunden.

Dies ist meiner Meinung nach auch in den Kursen so. Nach und nach kann ich mein persönliches Lerntempo herausfinden und mich mit Hilfe von eigenen Erfahrungen und Feedback weiterentwickeln.

Natürlich haben wir uns trotz guter Karten und Wegbeschreibungen mehrfach verlaufen, sind aber nach einigen Umwegen wieder auf den richtigen Weg zurück gekommen.

So ist es meiner Meinung nach auch in einem Lernprozess. Nicht jeder Weg führt zum Ziel, manchmal geht man einige Umwege, um wieder auf den gewünschten Weg zu kommen.

2011 starteten wir zur Pyrenäen Überquerung in Richtung Spanien. Es war eine sehr schwierige Etappe, die uns an unsere körperlichen Grenzen brachte, aber wir haben auf unsere Möglichkeiten vertraut und sind gut in Spanien angekommen.

Auch diese Eigenschaft ist wichtig: im Lernprozess auf mich zu vertrauen und bereit sein Neues auszuprobieren.

Nach drei Jahren durch Nordspanien haben wir unser Ziel Santiago de Compostela erreicht. In sieben ereignisreichen Jahren sind wir 2800 km zu Fuß von München nach Santiago de Compostela gewandert. Wir haben mehr als einmal geglaubt, es nicht zu schaffen, wir wollten auch einige Male aufgeben, aber letzten Endes wollten wir auch ankommen, und dieser Wunsch war stärker als die Ängste es nicht zu schaffen.

Camino de Santiago

Ich sehe auch heute manche Teilnehmer in Kursen, die aufgeben wollen, oder mit sich und bisher erreichten nicht zufrieden sind. Da kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen, „gib Dir Zeit“ „vertraue in Deine Fähigkeiten“ und „prüfe, ob Du vielleicht eine Pause brauchst, beziehungsweise Dich mal mit anderen Themen beschäftigen solltest“.

Auch unser Jakobsweg war in Santiago noch nicht zu Ende, wir haben uns entschlossen noch zum Kap der Finsternis also dem Endpunkt des Jakobsweges ca. 100 km von Santiago zu gehen. Dort am Atlantik angekommen, haben wir in den endlosen Horizont geschaut und unseren Weg beendet.

Ich möchte diese Erfahrungen, die wir auf dem Weg machen durften, nicht missen, und habe erst jetzt nach einigen Jahren der Rückschau gemerkt, wie viele Parallelen es zwischen dem Jakobsweg und meinen Kommunikationskursen gibt.

Deshalb wünsche ich Ihnen Mut zum Anfangen, Ausdauer und Vertrauen in die eigenen Ressourcen, und immer eine Spur Neugier was noch alles möglich ist.

Das bringt einer meiner Lieblingssprüche zu Ausdruck

„Der Weg ist das Ziel“

Konfuzius

Thomas Purucker

Camino de Santiago

Landschaft

Thomas Purucker am Jakobsweg

Thomas Purucker am Jakobsweg

Thomas Purucker am Jakobsweg

Thomas Purucker am Jakobsweg

Thomas Purucker am Jakobsweg

Thomas Purucker am Jakobsweg